Holunder-Fingerwurz Dactylorhiza sambucina Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Die gelb und rot blühende Holunder-Fingerwurz ist eine Orchideenart der Bergwiesen, die in Deutschland sehr selten geworden ist. In der Rhön gilt es schon seit langem als ausgestorben. Aus unserer Gegend gibt es nur wenige, bereits über hundert Jahre alte Nachweise.

Die Holunder-Fingerwurz

Schon damals wurde die Holunder-Fingerwurz nur äußerst selten auf den Bergwiesen der Hochrhön sowie im fränkischen Vorland angetroffen. Dass ein erneutes, spontanes Auftreten möglich ist, zeigt ein Wiederfund am Hohen Meißner. Außer diesem Vorkommen gibt es aktuelle Standorte in der Umgebung der Rhön nur noch im Thüringer Wald und in den Haßbergen.

Nomenklatur

Wissenschaftlicher Name:
Dactylorhiza sambucina (L.) Soó 1962

Gebräuchliche Synonyme:
Dactylorhiza latifolia (L.) H.Baumann & Künkele 1983, nom. illeg.

Deutsche Namen:
Holunder-Fingerwurz, Holunder-Knabenkraut, Holunder-Fingerknabenkraut


Holunder-Fingerwurz mit Clusius-Enzian am Monte Baldo, Italien, 29.05.2008

Kurzbeschreibung

Gedrungene Pflanze, Wuchshöhe 10-25 cm. Gefingerte Knolle, jährlich eine Tochterknolle bildend, zur Blütezeit daher mit zwei Knollen. 4 bis 6 glänzende, ungefleckte, länglich-lanzettliche, am Stängelgrund gedrängte Laubblätter. Blütenstand eiförmig, dichtblütig, bis 25-blütig. Blütengröße 12-15 mm. Blüten schwach nach Holunder duftend, Lippe rundlich und nahezu ganzrandig. Blütenfarbe entweder schwefelgelb (mit feinen roten Punkten) oder dunkelrot (am Lippenansatz mit Schleifenmuster auf gelbem Grund). Beide Formen oft gemischt wachsend, Übergangsfarben sind jedoch relativ selten. In den deutschen Mittelgebirgen tritt eher die gelbe Form auf, gebietsweise auch ausschließlich. Sporn nektarlos. Bestäubung durch Bienen, insbesondere Hummeln.
Blütezeit in Hessen, Thüringen und Nordbayern: (MItte-) Ende April bis Mitte Mai.


Holunder-Fingerwurz am Monte Baldo, Italien, 16.05.2015

Vorkommen und Standort

In der Rhön früher nur vereinzelt gefunden, seit langem nicht mehr nachgewiesen.
Standorte: Bergwiesen, Magerwiesen, Silikat-Halbtrockenrasen. Auf wechselfeuchten frischen bis mäßig trockenen, sauren bis schwach basischen Böden.
ehemalige Höhenverbreitung in der Rhön: ca. 300 m bis 900 m.
Gesamtverbreitung: Berggebiete Europas, im Nordteil des Areals auch im Tiefland. Im Arealzentrum (z.B. Deutschland) seltener als an den Arealrändern.

Hybriden

In der Rhön wurden keine Hybriden bekannt.

Mehr zu dieser Art

» flickr.com | Dactylorhiza sambucina – alle Fotos von M. Klüber
» de.wikipedia.org | Holunder-Knabenkraut
» AHO-Bayern e.V. | Dactylorhiza sambucina

» zur Startseite ‚Orchideen der Rhön‘
» zum Inhaltsverzeichnis
» zurück zum Beginn dieser Seite