Ebenso heterogen wie die Oberflächengestalt und Geologie ist das Klima der Rhön ausgeprägt. Bezüglich Jahresmitteltemperatur, Niederschlagsmenge, Sonnenscheindauer, Windstärke und Vegetationsperiode differieren die Werte erheblich.
Der Hauptkamm der Rhön ist ein bedeutender Querriegel im Nordwestwind, der durch die ausgeglichene feuchte Luft des Atlantiks charakterisiert ist. In der Hessischen Rhön herrschen daher häufig Stauwetterlagen mit starker Bewölkung und erheblichen Steigungsniederschlägen vor. Ist die westliche Rhön überwiegend vom atlantischen Klima geprägt, so macht sich in den jenseits des Hauptkammes liegenden Gebieten ein verstärkter kontinentaler Einfluß mit weniger Niederschlägen, aber auch größeren Temperaturdifferenzen bemerkbar.
Winterliche Inversionswetterlage in der Rhön
Im Lee der Rhön (Saaletal, Grabfeld) überschreiten die Jahresniederschläge an vielen Orten nicht einmal 500 mm. Analog dazu ist hier auch die jährliche Sonnenscheindauer wesentlich länger als in den übrigen Gebieten. Bei entsprechenden Wetterlagen verstärkt ein Mittelgebirgsföhn diese Tendenz. Die wärmste Gegend der Rhön ist das Saaletal um Hammelburg, das im Schutz der umgebenden Hügel und Berge eine regelrechte Wärmeinsel darstellt (Weinbauklima). Auch Fuldaer Becken und Bergwinkel sind im Vergleich zu umliegenden Gegenden klimatisch begünstigt, weil sie im Lee des Vogelsberges, aber noch nicht so sehr im Luv der Rhön liegen.
Aufgrund der Meereshöhe werden auf der Hohen Rhön die niedrigsten Temperaturen, die größten Windstärken (Windstärke 4 im Jahresmittel auf der Wasserkuppe) sowie die meisten Nebeltage (etwa 125 im Jahr) verzeichnet. Schnee fällt in der Rhön manchmal bis in den Mai hinein, und nicht einmal im Sommer sind die höchsten Lagen ganz frostsicher. Im Winter herrschen oft Inversionswetterlagen mit tagelangem Nebel und Kälteseen in den Tälern und Sonnenschein auf den Bergen. Die Schneehäufigkeit ist in der Rhön niedriger als in den umgebenden Mittelgebirgen. Ohne daß die Wintertemperaturen tiefer liegen als in den anderen Mittelgebirgen, wird die winterliche Kälte auf den baumlosen, ungeschützten Hochflächen extremer empfunden. Wer einmal die beißende Kälte und den schneidenden Wind eines Schneesturmes auf der Hohen Rhön erlebt hat, wird das bestätigen.
Winterabend auf der Eube, der Wind peitscht den Schnee auf
In jedem Tal, um jede Kuppe und an jedem Hang stellen sich sehr differenzierte lokalklimatische Verhältnisse ein. So sind Südhänge aufgrund der intensiven Sonneneinstrahlung wärmebegünstigt, während Nordhänge und Schluchten insbesondere in der Hohen Rhön durch kühles, feuchtes Kleinklima gekennzeichnet sind. In tief eingeschnittenen Tälern können sich Talwinde einstellen, deren Richtung nicht der Hauptwindrichtung entspricht.
» zur Startseite ‚Orchideen der Rhön‘» zum Inhaltsverzeichnis
» zurück zum Beginn dieser Seite