Herbst-Wendelähre Spiranthes spiralis Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Wenn die anderen Orchideen zusammenpacken und sich bereit für den Winter machen, geht für eine kuriose Art die Saison erst richtig los: es ist die Herbst-Wendelähre, unsere am spätesten blühende Orchidee. Im Juli treibt sie ihre Winterblätter aus, die bis in den da­rauf folgenden Frühling überdauern. Danach verwelken sie, und im August schiebt sich dann der Stängel ans Tageslicht und entfal­tet seine schraubig gedrehte Infloreszenz.
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Honigorchis Herminium monorchis Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Die Honigorchis ist eine der seltensten und unscheinbarsten heimischen Orchideen. Sie gehört aber auch zu den ganz besonderen Schätzen der Rhöner Flora. Die kleinen gelbgrünen Blüten dieses zarten Pflänzchens duften intensiv und angenehm nach Honig. Das Art-Epitheton monorchis spielt, genau wie der ebenso gebräuchliche deutsche Name Einknolle, auf eine physiologische Eigenheit der Art an: Im Gegensatz zu vielen anderen Knollenorchideen hat die Honigorchis zur Blütezeit nur eine Knolle.
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Weißzüngel Pseudorchis albida Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Weißzüngel – quo vadis?
In der Rhön kommen zahlreiche Pflanzen- und Tierarten vor, die den Stellenwert des Mittelgebirges als herausragenden Naturraum begründen. Arten, die anderswo gar nicht vorkommen oder längst ausgestorben sind; die in der Rhön als Indikatoren für exzellente Biotopqualität dienen und ihr Gesicht in den einschlägigen Broschüren hinhalten. Zu ihnen gehört diese Orchideenart.
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Grünliche Waldhyazinthe Platanthera chlorantha Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Die beiden in Deutschland heimischen Waldhyazinthen sind regional unterschiedlich häufig. So ist beispielsweise im Alpenvorland Platanthera bifolia die weitaus häufigere Art; in den Mittelgebirgen ist es meist andersherum – so auch in der Rhön. Zur Charakterisierung und Unterscheidung beider Arten wollen die zahlreichen wissenschaftlichen und deutschen Begrifflichkeiten irgendwie alle nicht so recht taugen. Für die sichere Unterscheidung der habituell sehr ähnlichen Arten genügt aber schon ein Blick in die Blüten: bei dieser Art stehen die Staubbeutelfächer schräg auseinander und geben den Blick auf den Sporneingang frei.
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Holunder-Fingerwurz Dactylorhiza sambucina Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Die gelb und rot blühende Holunder-Fingerwurz ist eine Orchideenart der Bergwiesen, die in Deutschland sehr selten geworden ist. In der Rhön gilt es schon seit langem als ausgestorben. Aus unserer Gegend gibt es nur wenige, bereits über hundert Jahre alte Nachweise. Schon damals wurde die Holunder-Fingerwurz nur äußerst selten auf den Bergwiesen der Hochrhön sowie im fränkischen Vorland angetroffen. Dass ein erneutes, spontanes Auftreten möglich ist, zeigt ein Wiederfund am Hohen Meißner. Außer diesem Vorkommen gibt es aktuelle Standorte in der Umgebung der Rhön nur noch im Thüringer Wald und in den Haßbergen.
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Fuchs‘ Fingerwurz Dactylorhiza fuchsii Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Der Name dieser Orchideenart ehrt den süddeutschen Mediziner Leonhard Fuchs, einen frühneuzeitlichen Wegbereiter der Botanik. Im 16. Jahrhundert gab er viel beachtete und großartig ausgestattete Kräuterbücher heraus, in denen auch Orchideen abgebildet waren. Mit Fuchs begann die Botanik populär zu werden. Im Zusammenhang mit Fuchs‘ Fingerwurz muss zunächst einmal ein wiederkehrendes Missverständnis erklärt werden. Viele Naturfreunde wundern sich, warum die Gefleckte Fingerwurz aus der Liste der Rhöner Orchideen gestrichen wurde, obwohl sie in älteren Auflistungen auftaucht. Doch nach gegenwärtiger Kenntnis kam und kommt sie in der Rhön gar nicht vor. Die Pflanzen, die früher anhand des Mittellappens und des ersten Stängelblattes mühsam als maculata und fuchsii unterschieden wurden, gehören in unserer Region durchgehend zu Dactylorhiza fuchsii.
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Breitblättrige Fingerwurz Dactylorhiza majalis Orchideen in der Rhön und Mainfranken

In Kleinseggenrieden, Quellmulden und feuchten Wiesensenken auf der Hohen Rhön ist die Breitblättrige Fingerwurz noch häufig anzutreffen. Hier wächst sie in kleinen, lockeren Gruppen zwischen Wollgras, Trollblume, Wald-Läusekraut, Bach-Nelkenwurz und Moorklee. Für den Naturfreund, der Ende Mai auf den Hochrhönwiesen unterwegs ist, mag sie zu den eher gewöhnlichen Pflanzenarten zählen. Doch der Eindruck täuscht. Die Breitblättrige Fingerwurz gehört zu den heimischen Orchideen, die am stärksten zurückgegangen sind. Gerade in tieferen Lagen ist sie aus vielen Bachtälern und nassen Talwiesen verschwunden.
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Fleischfarbene Fingerwurz Dactylorhiza incarnata Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Häufig war die Fleischfarbene Fingerwurz in der Rhön wohl noch nie. Doch im Laufe des vergangenen Jahrhunderts wurde es bei uns immer seltener, so dass es heute am Rande des Aussterbens steht. Obwohl diese Orchideenart quasi in ganz Deutschland verbreitet ist, gilt sie über weite Strecken als sehr selten; nur noch im Alpenvorland und von Brandenburg bis an die Ostsee ist sie häufiger anzutreffen. Die Fleischfarbene Fingerwurz hat einige Schwesterarten und auch einige Varietäten, die im deutschen Mittelgebirgsraum jedoch nicht vorkommen. Die Biotopansprüche dieser Sippen sind sehr speziell.
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Grüne Hohlzunge Coeloglossum viride Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Gleich vorab die Gretchenfrage: In welche Gattung gehört die Grüne Hohlzunge? Bildet sie eine eigene Gattung Coeloglossum oder muss sie aufgrund ihrer Abstammung zwangsläufig in die Gattung Dactylorhiza eingereiht werden – trotz offensichtlicher morphologischer Unterschiede? Systematiker und interessierte Laien diskutieren seit einigen Jahren über dieses Thema. Da molekulargenetische Untersuchungen zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen sind, wird hier der gewohnte Name Coeloglossum viride verwendet. Bei uns kommt diese Art in zwei Formen und in zwei Verbreitungsgebieten vor: einer »collinen«, die im Bergwinkel beheimatet ist, und einer »montanen«, die in der zentralen Rhön anzutreffen ist. In der Rhön war die Grüne Hohlzunge zur Zeit Goldschmidts, um 1900 herum, offenbar nicht allzu selten.
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Zur Variabilität von Gymnadenia conopsea im weiteren Sinne Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Die Vielgestaltigkeit der Mücken-Händelwurz ist seit langem bekannt und schon öfters mehr oder weniger konkret behandelt worden. Bekannt ist, dass zwischen den verschiedenen Formen und Lokalsippen teilweise beträchtliche genetische Unterschiede vorhanden sind. Viele der bislang publizierten Taxa wurden jedoch wieder verworfen, andere finden bislang in der Allgemeinbotanik noch kaum Beachtung.
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Mücken-Händelwurz Gymnadenia conopsea Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Schlanke, rosarote Blütenkerzen schmücken die sommerlichen Bergwiesen und Halbtrockenrasen der Rhön: es ist die Mücken-Händelwurz, eine der häufigsten Orchideenarten unseres Gebietes. Auch im lichten Nadelwald und auf sumpfigem Terrain kommt sie öfters vor. Zwar ist sie hauptsächlich in den Muschelkalkgebieten der Rhön verbreitet, doch kommt sie auch an den Basaltbergen vor. Nur in den waldreichen Buntsandsteingebieten der Südrhön und der nördlichen Vorderrhön fehlt sie streckenweise. Allerdings darf die gegenwärtige Verbreitungssituation nicht über die Rückgänge hinwegtäuschen, die insbesondere durch Verbuschung und Sukzession sowie den Verlust vieler kleinerer, scheinbar unbedeutender Vorkommen entstanden sind.
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