Méxiko, ein atemberaubend vielfältiges Land: vom Millionen-Moloch Mexiko-Stadt bis in die Einsamkeit der Sierra, von den präkolumbianischen Orten bis zur kolonialen Pracht von Puebla, vom Meeresspiegel bis über 5000 Meter, von plus 35 bis minus 15 Grad Celsius. So haben wir das Land in drei äußerst erlebnisreichen und intensiven Reisewochen erlebt.
México D.F | Mexiko-Stadt
Mexiko-Stadt präsentiert sich für Touristen als freundlicher Moloch, auf 2200 m über dem Meeresspiegel gelegen. Über den Ruinen der aztekischen Lagunen-Hauptstadt Tenochtitlán entstand die prachtvolle Metropole des spanischen Vizekönigreiches – auf Sand gebaut, von Erdbeben heimgesucht und nun unter einer ständigen Glocke von Smog gelegen. Trotz aller sozialen Probleme eine Stadt voller Lebensfreude und Schönheit. In der Umgebung liegen die präkolumbianischen Fundstätten von Teotihuacán und Xochimilco.
Abend auf dem Zócalo, Blick zur Kathedrale
Popocatépetl und Ixtacchihuatl
Die beiden Vulkane Popocatépetl (5426 m) und Ixtacchihuatl (5230 m) liegen in einem weiträumigen Nationalpark im Herzen des Hochlandes, zwischen Mexiko-Stadt und Puebla. Aufgrund seiner anhaltenden vulkanischen Aktivität ist der Popocatépetl für Besucher gesperrt, und so ging an der Ixtacchíhuatl unser Traum einer Fünftausender-Besteigung in Erfüllung.
Von Amecameca am Rande des Nationalparks Popo-Ixta ging es mit dem Taxi über den Passo Cortés (3650 m) zur Radiostation (4020 m). Der dortige Biwakraum war allerdings verschlossen, kein Mensch weit und breit. Und die »Biwakhütte« La Joya? auch nichts anderes als eine zugige Bretterbude. Wir biwakierten lieber unter freiem Himmel auf den südlichen Ausläufern der Ixta in etwa 4100 m Höhe. Während über dem wabernden Lichtermeer von México-Stadt die Sonne unterging, stieg im Osten der Vollmond auf, gegenüber rauchte still der Popocatépetl – ein perfekter Moment. Doch richtig mexikanisch wurde er erst dadurch, dass ein Taxifahrer unten an der Bretterbude die Berghänge mit Edvard Grieg beschallte.
Um 2.00 Uhr, nach kalter, schlafloser Nacht, stiegen wir auf; der Vollmond machte Stirnlampen überflüssig. Ein grandioser Sternschnuppenregen, dann der Sonnenaufgang über Puebla. Wir stiegen über buntes, rutschiges, sandiges Vulkangestein auf und standen um 9.00 Uhr atemlos am Südgipfel. Der Hauptgipfel (5286 m) war für uns außer Reichweite, doch im Osten winkte ein neues Ziel: der Citlaltépetl.
Tourenübersicht
Puebla
Die Stadt der Engel, Puebla de los Angeles, gehört zu den schönsten Städten der Welt. Der geschlossene Baubestand der Kolonialzeit wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Die Poblaner lieben ihren »Bochito«, den VW-Käfer, doch in 2004 lief auch hier der letzte Wagen vom Band.
Puebla, Templo de Santo Espiritu
Citlaltépetl | Pico de Orizaba
Citlaltépetl, der »Berg der Sterne«, ist mit 5636 m der höchste Berg Méxicos. Obwohl sein schöner einheimischer Name offiziell verwendet wird, ist er doch eher unter der spanischen Bezeichnung »Pico de Orizaba« bekannt.
Vulkan Citlaltépetl oder Pico de Orizaba
Méxicos höchster Berg: ein Vulkan wie aus dem Bilderbuch. Mit unseren neuen Freunden Andi, Jürgen und Franz wollten wir erst den Sarcofago als Eingehtour machen, am Tag darauf den Pico Mayor. Um 3.00 Uhr stiegen wir auf. Bei der Gipfelrast am 5140 m hohen Sarcofago mussten wir den fürchterlichen Absturz zweier Bergsteiger vom Hauptgipfel mit ansehen. Wir rannten zur Hütte hinab, doch Hilfe war schwierig zu organisieren: Kein Handy-Empfang, das nächste Dorf ist weit weg. Nachdem Helfer von Tlachichuca gekommen waren und die Schwerverletzten versorgten, reisten Stephan und ich ab und verzichteten auf die Gipfelbesteitung. Am nächsten Tag wurden die Verletzten mit einem Spezialhubschrauber geborgen und abtransportiert – glücklicherweise lebend. Nach erfolgreichem Gipfelsturm verunglückte dann auch noch der Bus mit Andi, Franz und Jürgen, es ging aber glimpflich aus.
Tourenübersicht
Oaxaca
Oaxaca, eine bezaubernde Provinzstadt der Kolonialzeit, wartet mit einer der bedeutendsten antiken Stätten Méxicos auf: dem Monte Albán, einer zapotekischen Höhensiedlung, die bis zur Zerstörung durch die Spanier 2500 Jahre lang ein wichtiges kulturelles und zeremoniales Zentrum darstellte.
Pazifikküste
Die tropischen Lagunenlandschaften und die trockenen Bergkämme der Sierra prägen das Bild der mexikanischen Pazifikküste. Bei Puerto Escondido, einem Paradies für Aussteiger und Alt-Hippies, liegen einzigartige Naturreservate mit Mangrovenwäldern und einer reichhaltigen Vogelwelt.
Seevögel in den Lagunas de Manialtepec
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