Møn

Dänische Südsee? Kein Scherz – so wird die Ostsee rund um das Archipel im Südosten Dänemarks insbesondere von Seglern genannt. Und sofern man es mit den Temperaturen und der Vegetation nicht allzu genau nimmt, kommt an den Küsten der wunderschönen Insel Møn durchaus ein wenig Südsee-Flair auf. Denn die Vielfalt an Formen und Farben macht so einiges wett…

Nähert man sich vom Fehmarnsund über Falster und die vorgelagerten Inselchen Bogø und Farø, dann ist an der Insel Møn erst einmal nichts ungewöhnlich. Am Haff von Stege wird die Landschaft wellig, hinter Borre dann hügelig. Erst dann kommt der Überraschungseffekt: Ein uriger Buchenhochwald, der Store Klinteskov, krönt die Hügelkette von Høje Møn. Dann tut sich der Abgrund auf: das weiße Kliff, Møns Klint.

Vom 2007 eröffneten Geocenter führt eine lange Treppenstiege etwa 120 Höhenmeter hinab zur Küste. Schilder warnen vor dem Betreten der Küste, da aufgrund der stark voranschreitenden Erosion jederzeit Erdrutsche möglich sind. Sie treten gehäuft im Spätwinter sowie nach starken Regenfällen auf.

Unten am Meer dann die pure Naturgewalt, Erd- und Kulturgeschichte zum Anfassen: die weiße Kreide, der schwarze Feuerstein, das Blau von Himmel und Meer. Aus den Kreidestücken erodiert die Meeresbrandung sehr schnell die schwarzen Feuersteine heraus, die in vorgeschichtlicher Zeit begehrte Handelsware waren, weil man damit nicht nur Feuer machen, sondern daraus auch scharfe Schneidewerkzeuge und Pfeilspitzen herstellen konnte. Wie scharf die Splitter sind, kann man beim Sammeln schnell am eigenen Leib erfahren. Am Strand sind auch viele Fossilien zu finden, die von der Brandung aus dem Gestein herausgewaschen werden. Insbesondere die ‚Donnerkeile‘ genannten Belemniten sind begehrt. So kommen bei einem Strandspaziergang schnell einige Kilos hübscher Urlaubsandenken zusammen.

Zum Wandern ist es am Kliff am schönsten – mit dem Rad lässt sich die ganze Insel erkunden. Ausgerüstet mit einer guten Karte, kann man an schönen Stränden, Galerien, vorgeschichtlichen Dolmen und an mittelalterlichen Kirchen stoppen.

Die äußerlich weiß gekalkten Kirchen Møns sind innen farbenfroh mit Freskenzyklen und Altären ausgestattet. Møns älteste Kirche steht in Elmelunde, erbaut um das Jahr 1100 herum neben einer eisenzeitlichen Grabstätte. In der Kirche befinden sich sehr gut erhaltene Gewölbemalereien eines unbekannten Meisters aus der Zeit um 1480, der nach diesem, seinem frühesten Werk, Elmelunde-Meister genannt wird. In diese Bilderbibel haben auch zeitgenössische Alltagsszenen sowie Fabelwesen Eingang gefunden. Auffällig sind die naiv gemalten, durchgehend ausdruckslosen Gesichter der figürlichen Darstellungen. Ein ganz ähnlicher, aber noch umfangreicherer Zyklus von Gewölbefresken schmückt die Kirche am Fanefjord, die ab ca. 1250 als hanseatische Kaufmannskirche errichtet wurde.

Ganz in der Nähe liegt Grønjægers Høj, der Überlieferung nach das Grab des sagenhaften Königs Grøn, der in heidnischer Zeit um die Wintersonnenwende als kopfloser Wiedergänger mit Speer samt bellender Meute zu sehen gewesen sein soll – offenbar eine regionale Variante der Wilden Jagd.

Impressionen von Møn


Kreide


Kreideküste


Dronningestolen


Küste beim Lille Taler


Lille Taler


Küste am Jydeleje fald. Eingezeichnet ist die Silhouette der Felsformation Store Taler, die beim großen Erdrutsch in der Nacht vom 26./27. Januar 2007 ins Meer rutschte.


Reicher Freskenschmuck der Kirche in Elmelunde


Fresken in der Kirche von Keldby


Spätgotischer Flügelaltar mit Szenen aus dem Leben des Apostels Andreas in der Kirche von Keldby


Freskenzyklus in der Fanefjord-Kirche


Die bronzezeitliche Megalithanlage Grønjægers Høj, nah bei der Fanefjord-Kirche gelegen.


Warrer in Ulvshale, eine der vielen schönen Galerien auf Møn


Sumpfwald Ulvshale skov. Im Juni blüht hier zahlreich die Sumpf-Schwertlilie, Iris pseudacorus.


Sonnenaufgang an der Ostsee


Sonnenaufgang an der Küste beim Gråryg fald


Morgenlicht


Panorama am Gråryg fald, Blick zum Græderen


Græderen


Klinteskov


Morgenlicht


Høje Møn


Purpur-Knabenkraut


Dänische Südsee

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2 Kommentare

  1. Wie traumhaft schön die Landschaft UND die Bilder! Danke Marco

    Antwort von Marco:
    Danke ebenso!

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