Violette Stendelwurz Epipactis purpurata Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Im Hochsommer, wenn die Orchideensaison bereits dem Ende entgegen geht, blüht in schattigen, humusreichen Wäldern die Violette Stendelwurz. Ähnlich wie die Kleinblättrige Stendelwurz ist auch diese Art eher unscheinbar, da sie mit den Farbtönen des sommerlichen Hochwaldes verschwimmt. Aus der Nähe betrachtet, ist sie jedoch eine ungleich stattlichere Erscheinung. Die kräftig wachsenden, purpurviolett überlaufenen Pflanzen werden bis zu 90 cm hoch, haben dichte Blütenstände mit recht großen Blüten und wachsen gerne auch in Büscheln, die durch vegetative Vermehrung entstehen.
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Kleinblättrige Stendelwurz Epipactis microphylla Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Wer Ende Juni in den Rhöner Kalk-Buchenwäldern nach der Kleinblättrigen Stendelwurz sucht, braucht ein gutes Auge. Sie fällt weder durch ihre Form noch durch ihre Farbe oder Größe auf. Außerdem wächst sie nur selten in Gruppen. Wer das Versteckspiel dennoch gewinnt, wird sie sofort erkennen. Denn trotz ihrer unscheinbaren Gestalt ist sie unverwechselbar: Die ganze Pflanze ist weißlich-filzig behaart, und sie trägt nur wenige, winzig kleine Blätter.
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Braunrote Stendelwurz Epipactis atrorubens Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Durch die sommerlich-heißen Kiefernwälder an den Steilhängen der Muschelkalkberge zieht ein zarter Vanilleduft. Er entströmt den kleinen weinroten Blüten der Braunroten Stendelwurz. Diese schöne und auffällige Orchidee ist auf wärmebegünstigten Hängen über Muschelkalk nicht selten, dabei bevorzugt sie lockere, lichtdurchlässige Baumbestände und vegetationsarme Stellen auf trockenem Untergrund. Mitunter wurzelt sie auch im blanken Felsgeröll.
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Sumpf-Stendelwurz Epipactis palustris Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Die Stendelwurze gehören – ebenso wie auch die Gattungen Neottia und Cephalanthera – zur Unterfamilie der Epidendroideae innerhalb der Orchideengewächse. Sie ist also verwandt mit den beliebten Zimmerpflanzen namens Phalaenopsis, Cymbidium und Cattleya also. Mit deren prächtigen Blüten kann die Sumpf-Stendelwurz durchaus mithalten, auch wenn sie in den Dimensionen viel bescheidener ist. Die Stendelwurz-Arten haben allesamt zweiteilige Lippen. Im hinteren Teil, dem Hypochil, bieten sie Blütenbesuchern Nektar an; der vordere, das Epichil, dient als Landeplatz für die Insekten.
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Dingel Limodorum abortivum Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Dingel in der Rhön? Etwas ungläubig las ich einen Brief mit der Fundmeldung. Aber das Foto war völlig eindeutig. Seit ein paar Jahren sind drei Pflanzen an zwei Standorten an der Fränkischen Saale beobachtet worden. Während der Trend auf Verbreitungskarten noch nicht abgebildet ist, sprechen die versprengten Einzelfunde in Baden-Württemberg, Südbayern, ja sogar in Thüringen, eine deutliche Sprache: Auch diese mediterrane Art ist bei uns auf der Suche nach neuen Ufern.
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Rotes Waldvögelein Cephalanthera rubra Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Unter mächtigen Hutebuchen, im lichten Kiefernwald und auf grasreichen Lichtungen im Buchenwald entfalten sich im Juni die herrlichen leuchtend-rotvioletten Blüten des Roten Waldvögeleins. Die prächtige und auffällige Pflanze braucht Platz, um ihre Aura zu entfalten, sie ist nicht sehr gesellig. Meist tritt sie nur in kleineren Schwärmen auf. Doch gelegentlich versammelt sie sich auch zu hunderten auf engem Raum: ein unvergleichlicher Anblick.
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Schmalblättriges Waldvögelein Cephalanthera longifolia Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Die Begegnung mit dem Schmalblättrigen Waldvögelein gehört in der Rhön zu den Ausnahmeerlebnissen. Es kommt hier in erster Linie in der thüringischen Rhön, in den Kalkgebieten des südöstli­chen Gebietsrandes sowie im Bergwinkel vor. In der zentralen Rhön gelangen nur wenige Funde in höheren Lagen über Basaltgestein. Goldschmidt notierte, dass er selbst die Art im Gebiet nie finden konnte – und das, obwohl sie einst ausgerechnet in der Umgebung seiner Heimat Geisa häufig gewesen sein soll. In seiner »Flora des Rhöngebirges« zählte er nur wenige Funde in der nördlichen und östlichen Vorderrhön sowie an den Randbergen der Hohen Rhön auf. Die Art war in der Rhön also schon immer selten.
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Bleiches Waldvögelein Cephalanthera damasonium Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Das Bleiche Waldvögelein ist die Charakterart des Orchideen-Buchenwaldes, des Cephalanthero-Fagion, der die Hanglagen der Rhöner Kalkkuppen dominiert. Gleichzeitig ist es die am weitesten verbreitete unserer drei heimischen Waldvögelein-Arten. Als kalkliebende Pflanze ist es in den Muschelkalkgebieten der Rhön am häufigsten, es kommt jedoch auch über Basalt vor.
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Großes Zweiblatt Neottia ovata Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Unscheinbar, unauffällig, unspektakulär – Attribute, mit denen das Große Zweiblatt charakterisiert werden könnte. Es wäre nur ein kleiner Schritt, auch das Wort »unansehnlich« in diese Reihe aufzunehmen. Naturfreunde werden sich kaum mit einem Fund dieser Art brüsten, und Autoren schreiben keine Ruhmeshymnen auf das Große Zweiblatt.
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Kleines Zweiblatt Neottia cordata Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Kaum gefunden, und schon wieder verschwunden: Um 1900 fand der Botaniker Hartmann das Kleine Zweiblatt in einem moorigen Nadelwald der thüringischen Rhön. Drei Exemplare wanderten nach Suhl ins Herbar, und seitdem ist diese zierliche Pflanze nie wieder in unserer Gegend gefunden worden. Ob das Vorkommen erst später erloschen ist oder ob Hartmann die einzigen Exemplare abgeräumt hat, ist unbekannt. Da es in der Rhön kaum naturnahe Nadelwälder gibt, sind Neufunde des Kleinen Zweiblattes sehr unwahrscheinlich, wenn auch nicht völlig auszuschließen.
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Nestwurz Neottia nidus-avis Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Dies ist die Nestwurz: das hässliche Entlein unter den heimischen Orchideen. Auf den ersten Blick wird sie oft für ein Sommerwurzgewächs gehalten, und viele Menschen schauen etwas ungläubig drein, wenn sie – beispielsweise auf einer Exkursion – die Nestwurz als Orchidee vorgestellt bekommen. »Was, das soll eine Orchidee sein?« fragen sie. Und die nächste Frage lautet dann oft: »Wie sieht die aus, wenn sie blüht?« Aber sie blüht doch! So sieht das bei dieser Art eben aus, da wird nicht mehr draus.
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Widerbart Epipogium aphyllum Orchideen in der Rhön und Mainfranken

Ein merkwürdiger Bewohner der Bergwälder ist der Widerbart. Wie Nestwurz und Korallenwurz gehört auch er zu den laubblattlosen und fast chlorophyllfreien, mykoheterotroph lebenden Orchideenarten. In ganz Deutschland ist diese Art sehr selten und fehlt über weite Strecken. In der Rhön wurde er nur wenige Male gefunden, zuletzt 1990 in montanen Laubwäldern am Trauf der Hohen Rhön, seitdem gilt er als verschollen.
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